Studs Lonigan

Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
20. April 2003
Abgelegt unter:
CD, Hören, Sampler, Score

Score

(4.5/6)

Studs Lonigan • Kein Stern geht verloren (1960) ist die vierte Spielfilmkomposition aus der Werkstatt von Jerry Goldsmith. Goldsmith schulte seine Fähigkeiten in der ersten Hälfte der 50er Jahre als Komponist und Dirigent für Radioprogramme von CBS und machte sich bis zum Ende der Dekade bereits einen Namen als Komponist für eine Vielzahl von Fernsehserien, wie Twilight Zone. In diesen frühen Jahren schärfte Goldsmith seinen Sinn für Klangökonomie in Vertonungsprojekten mit zum Teil minimalen Musik-Budgets. Sein außerordentliches Talent zeigt sich in der raffiniert-virtuosen und zugleich klangsinnlich-effektvollen Nutzung der mitunter sehr kleinen Besetzungen. (Auch Bernard Herrmann begann in den 30er Jahren mit Hörspielmusiken und schrieb in den 50ern – bereits als Star-Filmkomponist – ebenfalls Musik für verschiedene Fernsehproduktionen, unter anderem auch für besagte Twilight Zone.)

In Studs Lonigan (1960) geht es um den Reifungsprozess eines Jugendlichen in den USA der „Roaring Twenties“. Die Musik belegt, dass schon damals kein filmmusikalisches Greenhorn zu Werke gegangen ist. Die Sparsamkeit im verwendeten Instrumentarium erinnert an seine Fernsehvertonungen. So gibt es hier bereits die warme typische Goldsmith-Americana und ebenso straffe, besonders markante Jazzanklänge, die mitunter ein wenig an Vergleichbares von Alex North erinnern, und stark an Kurt Weill gemahnende Teile. Ebenfalls bemerkenswert ist das in einigen Tracks ein wenig broadwayhaft Tänzerische. Letztgenanntes und insbesondere die Kurt Weills Musik der „Dreigroschenoper“ in Erinnerung rufenden Passagen sind im Goldsmithschen Œuvre eine absolute Rarität. Originell am Rande: Die Klavierpassagen bestreitet John Williams. In „Destitute Man“ zeigt der junge Goldsmith, dass er durchaus in der Lage ist, auch mit dem vollen Orchester packend dramatische Klänge zu erzeugen, und das in der zweiten Hälfte ertönende Trompetensolo lässt sogar ein wenig Chinatown (1974) vorausahnen. Als Bonus bietet die CD eine leicht differierende Version des Main Title aus dem Privatarchiv des Komponisten.

Rund 29 Minuten Musik aus Studs Lonigan erschienen bereits auf dem Tsunami-Label in Form einer rund 72-minütigen CD, gekoppelt mit Suiten aus The Flim Flam Man und Stagecoach. Im Vergleich dazu klingt die Varèse-Club-CD zwar merklich klarer und damit besser, steht aber mit gerade mal 35 Minuten Laufzeit im Preis-Leistungsverhältnis doch recht unbefriedigend da.


Mehrteilige Rezension:

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Erschienen:
2002
Gesamtspielzeit:
35:16 Minuten
Sampler:
Varèse
Kennung:
VCL 1102 1016

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